Bauwoche in Erpfingen – Das Haus berichtet

30.10. – 04.11.2022

Kaum reisten die meisten Kanuten nach dem jährlichen Treffen ab, kamen schon neue Gäste am Sonntag an.
Gäste, so dachte ich – aber leider weit gefehlt. Ich hatte verdrängt, dass die Bauwoche anstand!
Keine Verschnaufpause wurde mir gegönnt – harte Arbeit stand jetzt bevor.
Da ging es auch gleich los!4
Ich musste ständig Wasser zur Waschmaschine pumpen. 37 Matratzenschoner gab es zu waschen. Kaum war das geschafft, wurde die Maschine mit Vorhängen befüllt und wieder drehte sich die Waschtrommel wir irre im Kreis. Das wird’s dann wohl gewesen sein, dachte ich. Von wegen!
Jetzt waren auch noch die Kopfkissen an der Reihe. Puhhh – keine Verschnaufpause in Sicht.
Nicht, dass das alles war. Parallel dazu wurde die Außenanlage in Schuss gebracht. Der Rasen wurde nochmals gemäht, Sträucher und Hecken ums Haus herum geschnitten und an der Feuerstelle das restliche Reisig und Heckenschnitt verbrannt.
Im Hause war das Frauenteam im Einsatz und reinigte die Zimmer bis in die letzten Ecken. Betten aussaugen, Heizungen abstauben und vieles mehr. Hier und da wurde der Pinsel geschwungen und so erstrahlten Wände im neuen Glanz. Auch den Türen auf der Damentoilette wurde im Laufe der Woche ein neuer Anstrich verpasst.
Zum Mittag verspeisten sie einen seltsamen „Kuchen“ namens Smörgåstårta. Soll aus Schweden stammen, hab´ ich mir sagen lassen. Muss geschmeckt haben – viel war nicht mehr übrig. Kulinarisch lassen es sich meine Bewohner zumindest gut gehen.
So langsam dämmert es draußen und die Puste war auch bei meiner Putzkolone etwas raus.
Mir wurde ganz warm ums Herz… ach nein, das war der Kamin, der im Kaminzimmer angezündet wurde. Geselliges Beisammensein war jetzt angesagt. Gelächter und rege Gespräche fanden statt und der Schlachtplan für den nächsten Tag wurde besprochen.
Mittlerweile war es Dienstag. Um am Feiertag nicht für Nachbarschaftsstreit zu sorgen, es war ja schließlich ein Feiertag, wurden geräuscharme Arbeiten im Hause verrichtet.
2 Mann machten sich an die Bäder: alle Fliesen wurden gebürstet, die Siphons ausgebaut und gereinigt. Die Brauseköpfe wurden entkalkt, damit der Strahl auch wieder die Körperstellen erreicht, die zu reinigen sind.


Die Frauen waren da, wo sie am liebsten sind… in der Küche. 😊 Schränke wurden ausgeräumt und gesäubert. Ein neuer Schneidebretthalter wurde an der Wand angebracht, wo nun die neuen Schneidebretter ihren Platz finden. Eine saubere Sache, wie ich finde.
Die Damen des Hauses fanden noch Zeit die kulinarischen und regionalen Produkte der Umgebung zu begutachten. Ein kleiner Ausflug zur „Schön & Gut“ sollte Ihnen gegönnt sein.
Am Mittwoch bekam ich noch einen Putzgast. Dieser sorgte für dampfende Unterstützung in der Küche.
3 Kärcher waren gelichzeitig im Einsatz und heizten mir in jeder Ecke und Ritze mächtig ein.
Die Spülmaschine wurde entkalkt und der Dampfabzug wurde von jeglichen Essenrückständen befreit.
Die Küche war geschafft. Dachten meine fleißigen Bienchen zumindest!
Im Heizungsraum ging es plötzlich sehr laut her und es schüttelte und rüttelte mich. Was war da los?
3 Mann mit schwerem Werkzeug versammelten sich dort und rissen eine Wand raus. Der Betonsockel der Waschmaschine und des Trockners wurden ebenfalls entfernt. Hilti hatte ganz schön was zu tun.
Mir wurde ganz bang… aus Gesprächen konnte ich entnehmen, dass das wohl sein musste. Das waren erste Maßnahmen für den neuen Heizungsraum. OK, da muss ich jetzt wohl auch noch durch.
Im Untergeschoss wurde die in die Jahre gekommene kleine Toilette, entkernt. Sie rissen die Fliesen heraus und demontierten die Kloschüssel und das Waschbecken. Die Toilette wird bald in neuem Design für Gäste zur Verfügung stehen.
Nie habe ich so schnell 2 Tonnen weniger auf die Waage gebracht.
Der aufgewirbelte Staub kitzelte mich in der Nase, als ein Schrei der Damen durch die Flure nicht zu überhören war: „Spinnt ihr eigentlich?“
Über die frisch geputzte Küche, den Aufenthaltsraum und das (fast) komplette Haus, machte sich eine feine Schicht Baustaub breit!
Dicke Luft gesellte sich diesen Abend zum Feinstaub.
Am Donnerstag verzogen sich die Männer wieder nach draußen. Ein weiterer Tagesgast wurde begrüßt. Er tauschte Bretter an den Sitzbänken der Feuerstelle aus. Die Rasenmäher und andere Geräte wurden an diesem Tage winterfest gemacht.
Die Damen des Hauses widmeten sich dem Feinstaub im Hause und wischten alles nochmals komplett (mehrmals) nass raus. Den Frust darüber ließen sie ab und zu mal an den Männern aus, was ich sehr unterhaltsam fand. Ich glaube allerdings, dass dies nur mich belustigte 😊
Am Abend rückte man mir noch mit dem Schweißgerät zu Leibe.
Aber was tut man nicht, für die Sicherheit seiner zukünftigen Gäste. Eine fehlende Geländer- Stange wurde wieder angebracht.
Es wurde Abend. Mittlerweile waren nur noch die Hausmeister da – es wurde also ruhiger.
Ein gemütlicher abschließender Abend wurde am offenen Feuer verbracht, sie ließen die vergangenen Tage Revue passieren.
Ein letzter Feinschliff (das zehntemal nass rauswischen) am Freitagvormittag und ich war wieder blitzeblank.
Jetzt hatte ich etwas Zeit mal kurz durchzuschnaufen, bevor die neuen Gäste am Nachmittag eintrudeln.
Auch wenn es staubig, heiß und laut zuging… es war eine tolle Woche.

Meine Helden der Woche:Andrea und Achim Schilling, Manuela und Hartmut Marder mit Hanna und Lena, Nathalie und Matthias Nicolaus, Christian Gekeler, Sabine und Markus Fischer, Jule und Andi Schaupp.
TagesheldenGeli Stein, Manfred Möller, Markus Schilling mit Marco und Celine Nicolaus mit Rico.
Herzlichen Dank an alle, die an meiner Erhaltung so regelmäßig, mit viel Kraft und Elan teilnehmen.Ebenfalls möchte ich mich bei der Firma Sanitär Bez für die diesjährige Unterstützung durch Beratung, Anhänger und Hilti bedanken.
Grob überschlagen habt ihr in diesem Jahr auf der Bauwoche alle zusammen weit über 350 Stunden gearbeitet. Die Dunkelziffer müsste weit höher liegen. VIELEN DANK an alle.

Euer Freizeitheim in Erfingen
(Nathalie Nicolaus)