Wildwasser Kanu – so nennt sich unser Sport. Doch was man sich genau darunter vorzustellen hat, wissen nur wenige. Hier möchten wir diese schöne Sportart und Freizeitbeschäftigung ein wenig beschreiben und vielleicht beim einen oder anderen Besucher unserer Homepage Interesse wecken.
Wie der Name „Wildwasser Kanu“ schon sagt, befahren wir mit dem Kanu oder Kajak „wildes“ Gewässer. Zunächst einmal sei der Begriff „Wildwasser“ genauer erläutert. Grundsätzlich befahren wir nur fließendes Gewässer, also Flüsse und Bäche. Diese immer mit der Strömung, also flussabwärts. Wie „wild“ der Bach nun ist, hängt zum Beispiel von der Wassermenge, dem Gefälle und der Anzahl und Größe von Steinen und Felsbrocken im Flussbett ab. Die unterschiedlichen Kombinationen dieser Faktoren bestimmen den Charakter und die Schwierigkeit eines Wildbaches. Je wilder umso besser stimmt jedoch nicht immer. Der Reiz eines Wildbaches liegt oft auch an der atemberaubenden Landschaft und den einsamen Schluchten, die er durchfließt, oder an seinem glasklaren, grün schimmernden eiskalten Wasser. Die meisten dieser Bäche finden wir in den Alpen, also Süddeutschland, Österreich, Schweiz, Italien und Frankreich. Doch auch in den skandinavischen Ländern oder im Mittelmeerraum gibt es ausgezeichnete Kajakreviere.
Doch nun zu unserem Sportgerät, dem Wildwasserkajak. Es ist ungefähr 2,5 bis 3,5 Meter lang und hat eine runde Einstiegsluke, die mit der so genannten Spritzdecke nach dem Einsteigen wasserdicht verschlossen wird. Die Kajaks werden inzwischen ausschließlich aus Kunststoff gefertigt, und wiegen zwischen 15 und 20 Kilogramm. Zur Ausrüstung gehören außerdem Paddel, Schwimmweste und Helm.
Mit der richtigen Ausrüstung am Wildbach angelangt kann der Spaß beginnen. In Gruppen zwischen drei und fünf Paddlern wird der Bach befahren, der je nach Schwierigkeit und Können der Fahrer unterschiedliche Anforderungen stellt. Es müssen Steine und Felsen umfahren und Walzen, Wellen oder Fallstufen bezwungen werden. Atemberaubende Engpässe und zu Fuß unerreichbare Schluchten werden im Kajak befahren. Die Natur lässt sich in ihrer Ursprünglichkeit und Mächtigkeit wohl kaum nachhaltiger erleben als in dieser Form. Mancher lernt auch sich selbst und seine Grenzen auf eine ganz besondere Weise kennen. Wildwasserfahren ist ein Stück Abenteuer, doch im Vordergrund steht immer das Vergnügen und das ungewöhnliche Naturerlebnis.
Doch nun ein Wort zum Thema Sicherheit und Verletzungsrisiko. Um eine hohe Sicherheit beim Wildwassersport zu erzielen sind vor allem die entsprechenden Sicherheitsausrüstungen und das Sicherheitsbewusstsein bei den Kajakfahrern nötig. Bei uns ist beides selbstverständlich. Wildwasser wird grundsätzlich nur mit der kompletten Sicherheitsausrüstung wie Helm, Schwimmweste, Rettungsleine und Auftriebskörper befahren. Auch gelten bei uns klare Verhaltensregeln was die Sicherheit beim Kajakfahren anbelangt. So werden zum Beispiel unübersichtliche und schwierige Wildwasserpassagen grundsätzlich vorher vom Ufer aus besichtigt und dann entweder abgesichert und befahren oder umtragen. Es ist zwar unmöglich, Wildwasserfahren völlig sicher zu machen, durch ausgeprägtes Sicherheitsbewusstsein ist das Verletzungsrisiko jedoch nicht höher als bei anderen Sportarten auch.
Eine neue Disziplin im Kanusport ist das so genannte Kanu-Rodeo, das auch in unserem Verein auf großes Interesse stößt. Es geht hier nicht mehr um die reine Befahrung von Wildbächen, sondern um das „Spielen“ in Walzen. Speziell zu diesem Zweck wurden die „Spielboote“ entwickelt, die sich durch eine besonders kurze und flache Bauform mit wenig Volumen auszeichnen. Diese Kajaks eignen sich sehr gut um möglichst spektakuläre und akrobatische Kunststücke und Figuren wie Überschläge oder Räder auszuführen. Es geht hier hauptsächlich um den Spaß am „Spielen“ und um die absolute Orientierung und Beherrschung des Kajaks in allen nur denkbaren Situationen.
Zusammenfassend kann man sagen, Wildwasser Kanu ist ein ausgesprochen naturnaher Sport, der grundsätzlich im Team betrieben wird, der viel Vergnügen bereitet und auch ein Stück weit Abenteuer ist.